Ab ins Freie - So gewöhnen Sie Ihre Kaninchen an die Außenhaltung.
Kaninchen sind eigentlich keine „Haustiere“ – sie fühlen sich bei entsprechenden Bedingungen im Freien viel wohler und können ab Mai, wenn die Nächte frostfrei sind, an die Außenhaltung gewöhnt werden. Entweder lassen Sie die Tiere dann nur bis zum Spätherbst draußen und siedeln sie für den Winter wieder ins Haus um, oder Sie lassen sie das ganze Jahr über im Freien. Kaninchen können sogar Temperaturen bis -20 Grad aushalten, solange eine frostfreie Schutzhütte zur Verfügung steht. Sie müssen sich dafür jedoch ein dickes Winterfell zugelegt haben was nur geschieht, wenn sie lange genug im Freien waren.
Nachfolgend erfahren Sie, was Sie für eine artgerechte Außenhaltung beachten müssen.
Das Gehege
Am besten stellen Sie das Gehege an einer Hauswand oder Mauer auf, da es dort vor Wind und Regen geschützt ist. Alternativ kann eine Seite des Geheges auch mit einer Holzwand versehen werden. Das Gehege sollte pro Kaninchen mindestens 3 m² Auslauffläche bieten – je mehr umso besser. Damit die Tiere problemlos ihrem Instinkt nachgehen und buddeln können, sollte die Erde ca. 50 cm tief abgetragen, ein rostfreies Drahtgeflecht ausgelegt und die Erde dann wieder aufgefüllt werden. Das Gehege selbst sollte ca. 25 cm in den Boden eingegraben und auch von oben mit Draht abgedeckt werden, damit die Kaninchen nicht ausbrechen bzw. Raubtiere (Marder, Greifvögel, Ratten, Katzen usw.) nicht eindringen können. Als Bodenbelag empfiehlt sich Rindenmulch oder Sand. Das Gehege sollte zum Teil überdacht werden, damit die Kaninchen einerseits vor Regen geschützt sind und andererseits zwischen Sonnenschein und schattigen Plätzen wählen können. Als „Mobiliar“ eignen sich z. B. Kisten und Bretter, die in unterschiedlicher Höhe angebracht und miteinander verbunden werden und den Kaninchen so diverse Etagen als Aussichtsplätze bieten. Dort kann man außerdem Wassernäpfe aufstellen, die so vor Verunreinigungen geschützt werden. Wurzeln, Kork- oder Steinröhren, Zweige und Äste bieten Abwechslung und Unterschlupf zugleich.
Die Schutzhütte
Im Gegensatz zum Gehege darf die Schutzhütte nicht zu groß sein. Sie sollte dennoch allen Kaninchen einer Kleingruppe Platz bieten. Wer sich für eine ganzjährige Außenhaltung entschieden hat muss dafür sorgen, dass die Schutzhütte entsprechend gut isoliert ist, denn darin sollte die Temperatur nie unter den Gefrierpunkt fallen. Damit sich in der Hütte keine Feuchtigkeit bildet, muss auf eine gute Luftzirkulation geachtet werden. Es darf jedoch kein Durchzug herrschen. Die Schutzhütte sollte über einen separaten Eingang verfügen, über den die Kaninchen bequem aber geschützt das Gehege erreichen. Sie sollte so stehen, dass sie vor Wind, Regen und Schnee geschützt und nicht der prallen Sonne ausgesetzt ist. Mindestens 10 cm Einstreu und eine zusätzliche Lage Stroh isolieren ebenfalls sehr gut. Neben einem Unterschlupf, unter den sich die Kaninchen kuscheln können, gehören in die Hütte noch eine Heuraufe, Wasserflaschen oder –näpfe und Futternäpfe.
Das Futter
Die Reinigung
Weitere Hinweise
Prüfen Sie bitte täglich, ob Ihre Tiere auch gesund sind. Kranke und trächtige Tiere sollten nicht draußen überwintern, sondern in einem ungeheizten Raum gehalten werden. Im Sommer sollten Sie außerdem regelmäßig prüfen, ob die Kaninchen trockenes Fell haben. Gerade die Analregion sollte sauber und trocken sein, da sich sonst Fliegenmaden ansiedeln können.
Belassen Sie Ihre Tiere im Winter im Außengehege, auch wenn es noch so kalt ist. Wenn Sie sich mit den Kaninchen beschäftigen möchten, sollten Sie sich warm anziehen und sich zu ihnen ins Gehege begeben. Bei extrem niedrigen Temperaturen sollten Sie z. B. mit Hilfe einer Wärmelampe für etwas höhere Temperaturen in der Schutzhütte sorgen. Allerdings darf es dort nicht zu warm werden, da sich die Tiere durch die starken Temperaturunterschiede sehr schnell erkälten können. Damit die Kaninchen wählen können, ob sie zusätzliche Wärme benötigen oder nicht, sollte eine zweite ungeheizte Schutzhütte zur Verfügung stehen.
Gerade im Winter benötigen Kaninchen viel Auslauf, da sie so Wärme erzeugen. Sie sollten also jederzeit – auch nachts - Zugang zum Außengehege haben.
Achten Sie im Hochsommer unbedingt darauf, dass Ihre Tiere keinen Hitzschlag erleiden! Bei langhaarigen Tieren empfiehlt es sich, das Fell zu kürzen. Schattige Plätze und kühle Fliesen bzw. Steinplatten bewahren Ihre Tiere vor Überhitzung.
Zu guter Letzt noch ein Hinweis, der eigentlich selbstverständlich sein sollte: Kaninchen sind keine Einzelgänger – es sollte immer mindestens ein Partner vorhanden sein!